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Im Gespräch mit Beatrice von Winterfeldt

Alle Bilder © Beatrice von Winterfeldt

Beatrice von Winterfeldt ist Fashion- und Beauty-Fotografin. Sie begleitet ihre Kunden bei Produktionen im Foto- und auch Filmbereich rund um den Globus. Ihr Profil wird abgerundet durch ihre technische Affinität und die Offenheit gegenüber neuen Technologien wie z. B. KI.

Du arbeitest seit Jahren als freiberufliche Fotografin, kannst Du Dich noch an Deinen ersten bezahlten Fotojob erinnern?

Ja und den werde ich vermutlich nie vergessen. Der Kunde war damals ähnlich unerfahren wie ich und meinte, man brauche weder ein Model über eine Agentur, noch einen Make-up Artist oder Styling. Das Ergebnis war so, dass ich dem Kunden letztendlich vorgeschlagen habe, das Shooting zu wiederholen, worauf er sich auch eingelassen hat. Wir haben beide viel bei diesem Job gelernt und er ist bis heute mein Kunde – zum Glück mit deutlich besseren Ergebnissen 😉

Deine Schwerpunkte liegen heute primär in den Bereichen Fashion und Beauty. War das schon immer so und was reizt Dich speziell daran?

Mode – insbesondere spezielle Designs – faszinieren mich schon immer, daher lag es nahe, auch fotografisch mit Mode zu starten. Ich liebe es, mir immer wieder neu zu überlegen, wie ich Fashion inszenieren kann und wie im Zusammenspiel mit den jeweiligen Teams individuelle Ergebnisse entstehen. Der Beauty-Bereich kam im Laufe der Zeit dazu und nimmt inzwischen einen ähnlichen Stellenwert ein.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben?

Clean, authentisch, feminin.

Was inspiriert Dich?

Meine Umgebung, Musik, die Werke anderer Künstler und gutes Design.

Wenn Zeit, Geld und alle anderen Faktoren keinerlei Rolle spielen würden: Was wäre Dein persönliches Traum-Fotoprojekt?

Mein Traum wäre es, ein Thema bzw. sogar konkret ein Moodboard mit verschiedenen Teams in diversen Ländern zu realisieren und sich dann von den unterschiedlichen Ergebnissen überraschen zu lassen.

Welches war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Die Canon 450d. Canon bin ich treu geblieben und nutze heute maßgeblich die 5D Mark IV und die R5 sowie situativ auch Mittelformat.

Wie bereitest Du Dich auf eine bevorstehende Produktion vor?

Egal ob Job oder freies Projekt, ich halte eine intensive Vorbereitung mit dem Kunden, dem Thema und auch dem Team für wichtig, um am Ende möglichst gute und überzeugende Ergebnisse zu erzielen.

Was ist Deiner Meinung nach ausschlaggebend, um in der Fotografiebranche erfolgreich zu sein?

Leidenschaft! Hinzu kommen die Fähigkeit, sich an neue Trends anzupassen und die Bereitschaft, die Extra-Meile zu gehen.

Einige Fotograf:innen klagen, dass der Markt für Fotografie weiter auf dem absteigenden Ast sei und es immer weniger gute Aufträge gäbe, die auch angemessen bezahlt würden. Was sind Deine Erfahrungen und Gedanken dazu?

Das ist leider nicht von der Hand zu weisen und wird im Zweifel durch den neuen „Mitbewerber“ KI noch verstärkt werden. Allerdings glaube ich auch, dass es Marktveränderungen schon immer und in allen Branchen gegeben hat. Der kreative Schaffensprozess, Qualität, Mut und die Fähigkeit mit aktuellen Veränderungen umzugehen, werden aber auch zukünftig gefragt und auch bezahlt werden. So hat zum Beispiel ein Kunde in den vergangenen Jahren trotz aller Krisen entgegen dem Trend mutig in qualitativ wertige Lookbooks, Kampagnen und Instagram investiert und unter anderem deshalb seinen Umsatz fast verdoppelt.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Es erzählt eine Geschichte und ich bleibe länger daran hängen.

Welchen Stellenwert hat bei Dir die digitale Nachbearbeitung?

Grundsätzlich sollte das Bild aus der Kamera schon passen und die gewünschte Aussage enthalten. Dennoch ist die digitale Nachbearbeitung ein elementarer Bestandteil meines Workflows, um einem Bild den letzten Schliff und das passende Color Grading zu geben.

© Beatrice von Winterfeldt

Der Markt fordert inzwischen immer mehr auch „Bewegtbild“ und einige Fotograf:innen beschäftigen sich auch intensiv mit dem Thema. Inwieweit ist das auch für Dich interessant?

Auch ich beschäftige mich mehr und mehr mit Videos und auch 3D Modellierung. Abgesehen davon, dass die Nachfrage steigt, habe ich an dieser Tätigkeit und den damit einhergehenden Möglichkeiten einfach großen Spaß.

Wie wichtig sind Dir generell freie Arbeiten?

Ich habe das Bestreben, mich ständig weiterzuentwickeln und dafür sind freie Arbeiten in meinen Augen essentiell. Hier kann ich neue Ideen realisieren und austesten. Im Moment bereite ich einige neue Projekte vor, dabei geht es sowohl um Foto-, als auch um Video-Projekte.

Auf welche Deiner Arbeiten bist Du persönlich besonders stolz? Oder etwas einfacher gefragt: Welche Deiner Arbeiten schaust Du Dir selbst immer wieder gerne an?

Eine einzelne Arbeit fällt mir nicht ein. Worauf ich aber stolz bin, ist zu sehen, wie ich mich im Laufe der Zeit weiterentwickelt habe und besser geworden bin.

Gibt es abschließend noch eine spannende Anekdote aus einer Deiner Produktionen, die Du uns verraten kannst?

Wir haben vor einiger Zeit auf Sylt geshootet und unser Set war am Ende des Strandes ca. 300m vom Strandeingang entfernt. Die Organisatoren hatten leider nicht bedacht, dass wir das ganze Equipment auch dorthin bringen mussten und das ist zu Fuß über Sand nicht so ganz einfach. Zum Glück waren ein paar Strandarbeiter mit Baggern unterwegs, die bereit waren, uns zu helfen. So luden wir das Equipment und die Kleidung in die Baggerschaufel und am Ende noch den Kunden selbst dazu, der dann ganz entspannt zur Location gefahren wurde – ein großer Spaß.

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