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Im Gespräch mit Christian Lohfink

Alle Bilder © Christian Lohfink

Christian Lohfink entwickelte früh ein Gespür für die „Sprache“ der Fotografie. Er schloss eine Ausbildung als Werbefotograf ab, ging nach Hamburg, assistierte und machte sich 1991 selbstständig. Heute arbeitet er für namhafte Kunden im Liquid, Food und Still Life Bereich.

Du arbeitest seit 1991 als freiberuflicher Fotograf, kannst Du Dich noch an Deinen ersten bezahlten Fotojob erinnern?

Oh ja, nachdem ich vormittags auf Akquise-Tour war, kam Abends um 21:00 Uhr ein Anruf: „Herr Lohfink, können sie 700 Aufnahmen machen?“ Das waren Katalogaufnahmen für das Technik-Kaufhaus Brinkmann.

Deine Schwerpunkte liegen heute in den Bereichen Still Life, Food und Interior. War das eigentlich schon immer so und was reizt Dich speziell daran?

Ja, das war tatsächlich schon immer so. Interessant finde ich, speziell im Still Life, unbewegte Objekte mit einer starken Komposition und Wirkung auf den Betrachter in Szene zu setzen.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben?

Meinen Stil würde ich als konzeptionell und klar bezeichnen, mit dem Hang zur Perfektion.

Was inspiriert Dich?

Inspirationen gibt es förmlich an jeder Ecke, aber wirklich inspirierend ist es Neues auszuprobieren.

Wenn Zeit, Geld und alle anderen Faktoren keinerlei Rolle spielen würden: Was wäre Dein persönliches Traum-Fotoprojekt?
Haha, eine gute Frage! Zeit und Geld spielen immer eine Rolle bei Shootings oder Drehs. Aber wenn ich so darüber nachdenke, würde ich gerne mal einen Spielfilm drehen.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?
Fotografie ist sehr individuell und ganz anders in der Interpretation als Malerei. Für mich reicht es schon zu einem herausragenden Foto, wenn das Licht und die Idee gut umgesetzt sind. Und ich denken muss, „Mist, warum bin ich nicht darauf gekommen.“

© Christian Lohfink

Einige Fotograf:innen klagen, dass der Markt für Fotografie weiter auf dem absteigenden Ast sei und es immer weniger gute Aufträge gäbe, die auch angemessen bezahlt würden. Was sind Deine Erfahrungen und Gedanken dazu?

Tja, das ist wohl ein ewiges Auf und Ab. Um am Markt zu bleiben, musste ich mich immer wieder anpassen. Sei es die Umstellung auf die digitale Fotografie, oder das Einarbeiten ins Bewegtbild. Man muss beweglich bleiben und sich immer wieder neue Ziele setzen, dann gelingt es einem den gewissen Grad der Wertschätzung zu erlangen, um angemessen bezahlt zu werden. Aber klar, in Zeiten von CGI und KI werden die Aufträge für Fotograf:innen immer weniger. Aber auch hier gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Wie bereitest Du Dich auf einen bevorstehenden Job vor?

Jeder Job muss gut vorbereitet werden. Wichtig dabei ist ein gutes Team, das einen begleitet und unterstützt. Tests im Vorfeld führen zu einem besseren Endergebnis.

Welchen Stellenwert hat bei Dir die digitale Nachbearbeitung?

Wenn man versucht das beste Ergebnis „in Camera“ zu erzielen ist das schon die halbe Miete. Dann macht hinterher die Supervision, zusammen mit den Kreativen, richtig Spaß! Man muss nur aufpassen, dass die Bilder nicht „platt gebügelt“ werden.

Der Markt fordert inzwischen immer mehr auch „Bewegtbild“ und einige Fotograf:innen beschäftigen sich auch intensiv mit dem Thema. Inwieweit ist das auch für Dich relevant?
Bewegtbild ist für mich sehr relevant und zur Erweiterung meines Portfolios geworden. Wie heißt es so schön „Motion ist Emotion“.

Wie wichtig sind Dir generell freie Arbeiten?
Freie Arbeiten sind sehr wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Aktuell habe ich mich in den High-Speed Bereich des Bewegtbildes gestürzt. Das ist es schon faszinierend, was man alles jenseits der 1000fps entdecken kann.

Was ist Deiner Meinung nach ausschlaggebend, um in der Fotografiebranche erfolgreich zu sein?

Dranbleiben, sich selbst reflektieren, neugierig sein und nicht jedem Trend hinterherlaufen.

Auf welche Deiner Arbeiten bist Du persönlich besonders stolz oder welche Deiner Arbeiten schaust Du Dir selbst gerne an?

Das sind immer die Arbeiten, bei denen ich vorher schlecht geschlafen habe und nicht wusste, ob ich das hinbekomme.

Warum sollte man Dich buchen?

Ich denke, dass ich sehr gut darin bin, herauszulesen, was der Kunde oder die Kundin gerne möchte, es umzusetzen und gleichzeitig noch eine Schippe drauf zu legen.

Gibt es abschließend noch eine spannende Anekdote aus einer Deiner Produktionen, die Du uns verraten kannst?

Puh, da gibt es viele. Aber kurioserweise ist es mir gleich zweimal passiert, dass die Location am Tag des Shootings nicht mehr zur Verfügung stand! Einmal war das 100 Jahre alte Schmiedeeiserne Tor in der Früh zur Restauration abgebaut worden und das andere Mal war nachts die Location abgebrannt. Da ist dann Improvisationstalent gefragt!

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