#blickfangdbf #2mal2mal3

Im Gespräch mit Dominik Asbach

Alle Bilder © Dominik Asbach

Dominik Asbach studierte von 1996 bis 2002 Fotodesign an der FH Dortmund. Seit 2000 arbeitet er für Kunden wie 11FREUNDE, SZ Magazin, stern, Zeit, Allianz, Citroën, EON, Dräger und viele mehr. Sein Schwerpunkt liegt auf der Portrait- und Reportagefotografie.

Du arbeitest seit 2000 als freiberuflicher Fotograf, kannst Du Dich noch an Deinen ersten bezahlten Fotojob erinnern?

Klar! Im Sommer 2000 bin ich mit meiner Mappe zum Jetzt Magazin gefahren und habe direkt den Job bekommen, von Frankfurt nach Sylt zu trampen und zu fotografieren. Und ab da habe ich bis zur Einstellung von Jetzt in 2002 ganz regelmäßig fürs Heft gearbeitet. War ein super Start.

Dein Schwerpunkt ist heute primär die Portraitfotografie. War das schon immer so und was reizt Dich speziell daran?

Ich habe immer Menschen fotografiert, früher eher „reportagig“. Eine erste große Arbeit war eine Langzeitreportage über Obdachlose, die ich 2 Jahre begleitet habe. Während des Fotografiestudiums in Dortmund habe ich angefangen immer mehr Portraits zu machen. Jeden Tag andere Leute zu treffen, in unterschiedliche Welten einzutauchen ist doch ein Traum.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil in nur wenigen Worten beschreiben?

Der Blitz muss knallen.

Was inspiriert Dich?

Popkultur, Fußball und kleine Geschichten am Wegesrand.

Wenn Zeit, Geld und alle anderen Faktoren keinerlei Rolle spielen würden: Was wäre Dein persönliches Traum-Fotoprojekt? Wen hättest Du gerne mal vor der Kamera?

Ich hätte schon große Lust Cowboys und Countrymusiker zu fotografieren, in diese Welt tief einzutauchen. Mache ich bestimmt noch irgendwann.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Es hinterfragt, verdichtet, hat Relevanz. Herausragende Fotos gibt es nicht so viele.

Welches war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Meine erste Kamera war eine Minolta SRT101, da war ich 12. Heute fotografiere ich digital mit der Canon R5. Und analog mit der Leica M6 und der Fuji GA645.

Einige Fotograf:innen klagen, dass der Markt für Fotografie weiter auf dem absteigenden Ast sei und es immer weniger gute Aufträge gäbe, die angemessen bezahlt würden. Was sind Deine Erfahrungen und Gedanken dazu?

Tja. Früher, als ich angefangen habe, gab es 700-800 Mark für redaktionelle Arbeiten und heute sind es etwa 400 Euro. Also eigentlich das selbe. Als ob es keine Inflation gibt. Auf der anderen Seite kann ich heute digital viel schneller und mehr fotografieren, ich habe schon 3-4 Jobs an einem Tag gemacht, dann relativiert sich das Honorar wieder. Und im Corporatebereich gibt es noch gute und gutbezahlte Jobs.

Wie bereitest Du Dich auf einen bevorstehenden Job und/oder ein freies Projekt vor?

Ich recherchiere alles über die Person, die ich fotografieren werde. Schaue mir Bilder an, die es schon gibt und überlege dann, wie ich es am Besten für mich oder den Kunden umsetzen kann. Manchmal ist dann vor Ort aber alles ganz anders als gedacht und ich muss schnell improvisieren. Oft macht genau dies den Reiz aus. Ich glaube, ich kann ganz schnell arbeiten.

Welchen Stellenwert hat die digitale Nachbearbeitung Deiner Bilder für Dich?

Keinen besonders hohen. Ich habe meinen Farblook, den lege ich auf die Bilder und retuschiere gegebenenfalls dezent. Todgepostete Fotos sind furchtbar.

Der Markt fordert inzwischen immer mehr auch „Bewegtbild“ und einige Fotograf:innen beschäftigen sich auch intensiv mit dem Thema. Inwieweit ist das für Dich interessant?

Überhaupt nicht. Bewegtbild interessiert mich nicht. Ist ein anderer Beruf.

Im letzten Jahr hast Du Deine Arbeit „Glanz, Gesocks & Gloria“ mit Bildern von Pottoriginalen in der Leica Galerie Zingst ausgestellt. Wie wichtig sind Dir freie Arbeiten generell?

Freie Arbeiten sind das Salz in der Suppe, hier kann ich mich austoben und Neues probieren. Davon profitieren auch die Aufträge. Mich haben schon immer Poser und Selbstdarsteller interessiert. Vor 20 Jahren war ich einer der ersten, der die Luftgitarrenweltmeisterschaft in Oulu (Finnland) fotografiert hat. Aktuell arbeite ich weiterhin an einer Arbeit über die „NACKTionalmannschaft“, Leute die nackt Fußball spielen.

Was ist Deiner Meinung nach ausschlaggebend, um in der Fotografiebranche erfolgreich zu sein?

Ich kann da nur für meinen Bereich sprechen, man muss beharrlich sein, an sich glauben, Bock auf Menschen haben, emphatisch sein und eine eigene Handschrift haben. Ausserdem sollte man eine Geschichte erzählen. Und trotzdem sollte man sich selbst nicht so wichtig nehmen.

Auf welche Deiner Arbeiten bist Du persönlich besonders stolz oder welche Deiner Bilder schaust Du Dir selbst gerne an?

Hm. Tatsächlich mag ich mein Bild von Helge Schneider, das ich 2004 für NEON in einer abgeranzten Duisburger Kneipe fotografiert habe immer noch. Und auch das Bild von DJ Hell vor dem bunten Manta ist ok.

Portraitfoto: Judith Höhne
#blickfangdbf
#2mal2mal3

Initiiert & präsentiert von: