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DER JOURNALIST TILL SCHRÖDER IM GESPRÄCH MIT OLIVER MARK ÜBER DAS SCHEITERN

Ein Interview mit OLIVER MARK  Fotograf aus Berlin

Foto: © Oliver Mark

Oliver, heute schon die Verschlusskappe auf der Linse vergessen?

Nein, heute noch nicht. Liegt aber auch daran, dass ich zur Abwechslung einfach mal betrachte und nicht fotografiere. Befinde mich gerade im riesigen Saal des Auktionshaus Dorotheum in Wien, wo ich mir Objekte meiner Begierde anschaue.

Es handelt sich um alte Meister, ein Gemälde von Artus Wolffort (Antwerpen, 1581–1641) beispielsweise mit dem Titel „Die vier Elemente“, Öl auf Leinwand, 158 x 200 cm. Schätzwert: 150.000,- Euro bis 250.000,- Euro. Puh.

Schon mal einen Auftrag so richtig vergeigt?

Ja, in den Anfängen der digitalen Fotografie war in meiner Kamera für die JPEGs die kleinste Auflösung eingestellt. Später habe ich mich gewundert, warum die Bilder alle so pixelig sind. Mittlerweile beherrsche ich auch meine Digitalkamera!

Und danach zum nächsten Erfolg?

Ja, es geht ja immer nur nach oben in jeder Beziehung.

Objekt der Begierde lustlos, Lichtverhältnisse beschissen, betreuende/r Redakteur:in ästhetisch übergriffig:
Wann ziehst du die Reißleine beim Shooting?

Champagner hilft immer!

Licht vor Ort, Laune des Objektes, Leberwerte am Auslöser: Fotografieren ist ein Produkt des Zufalls.
Warum haben alle Angst vorm Scheitern, wenn es doch Teil der natürlichen Gegebenheiten ist?

Jede Werbung bewirkt unterschwellig auch Angst. Da Geld in dieser Gesellschaft alles ist, kann man durch den Besitz von Geld die Angst überwinden. Im anderen Fall ist die Angst, die sich die Werbung zunutze macht, die Furcht, nichts zu sein, wenn man nichts hat.

Die Antwort ist entliehen aus John Bergers „Sehen“.

Wenn du die Kalenderweisheit „In jedem Scheitern liegt eine Chance“ liest, willst du …?

Na scheitern!

Noch einen Tipp für gescheiterte Fotograf:innen und ihre betreuenden Auftraggeber:innen?

Die Seiten wechseln und Kunde werden.

Oliver Mark sieht seine Arbeit ganz im Sinne von Thomas Brasch: „Man darf das Publikum nicht langweilen, man muss es mit der Axt erwecken“. Die Medien sind ihm suspekt, zugleich drängte er ins Rampenlicht: „Ich verkaufe den Mark.“ oder anders gesagt „Sie sind der Kellner. Die Betrachter sind die Gäste. Und ich bin das Schnitzel.“ Die Frage sei nur, ob es am Ende auch schmeckt – oder wem.

  www.oliver-mark.com
  www.instagram.com/olivermarkstudio

Mehr zu Till Schröder: www.gretanton.de
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