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Im Gespräch mit Stefanie Aumiller

Alle Bilder © Stefanie Aumiller

Stefanie Aumiller, Jahrgang 1976, arbeitet seit 20 Jahren als Lifestyle- und Corporate-Fotografin. Ihre Bilder sind echt und authentisch – sie hält auf natürlich leichte Art Situationen und Emotionen fest. Stefanie wird vertreten durch die Agentur Neubauerschwarz, ist BFF Professional und lebt mit ihrer Familie in München. 

Kannst Du uns zu Beginn ein wenig über Deinen Start in den Beruf erzählen? Was hat Dich bewogen Fotografin zu werden? Hast Du eine klassische Fotograf:innen-Ausbildung und/oder Assistenzen gemacht?

Eigentlich habe ich meinem Opa die Liebe zur Fotografie zu verdanken. Er war zwar Mediziner, aber ein toller Hobbyfotograf. Nach seinem Tod hat er mir sein gesamtes Equipment, samt eigenem Farb- und S/W Labor vererbt. Damit entstand nach dem Abi auch die Bewerbungsmappe für die Fachakademie für Fotodesign in München. Im Jahr 2000 machte ich dort meinen Abschluss. Es folgten 2 Jahre Assistenz in D und USA, dann habe ich mich als freie Fotografin selbständig gemacht. 

Kannst Du Dich noch an Deinen ersten bezahlten Fotojob erinnern?

Ja klar! Ein Fotograf, dem ich lange assistiert habe, hat mich an seinen Kunden aus der Mobilfunkbranche empfohlen, weil er selbst ein anderes großes Projekt hatte. Es ging um ein umfangreiches Lifestyle-Shooting mit sechs Motiven auf sechs verschiedenen Locations. Ich musste zu einem Kennenlernen beim Kunden meine Mappe mitbringen. Damals war diese noch ziemlich schmal und eigentlich nur mit Arbeiten aus der Fotoschulzeit und der Abschlussarbeit bestückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich den Job bekomme, aber ich hatte das Glück. Bestärkt aus dem ersten Job war für mich das Eis gebrochen und ich habe mich ganz auf meine eigene Fotografie konzentriert.

Deine Schwerpunkte liegen heute primär in den Bereichen Lifestyle und Corporate. Weshalb eigentlich? Was reizt Dich speziell daran?

Ich liebe es Momente einzufangen, aus Menschen den besonderen oder authentischen Blick herauszuholen, mit Bildauschnitten, Licht, Schärfe und Unschärfe zu spielen und unterschiedlichste Leute vor der Kamera zu haben. Die Abwechslung macht es spannend. Ich versuche sowohl im Lifestyle als auch im Corporate Bereich eine angenehme und unkomplizierte Atmosphäre zu schaffen. So kann ich sowohl mit Modellen oder „echten“ Leuten wie einem CEO, Mitarbeitern oder mit Kindern authentische Momente einfangen und Bilder machen, die mir Freude bereiten.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben?

Ich denke meine Bilder fühlen sich echt, natürlich und lebendig an. Die Bildsprache ist ruhig und durch das Spiel mit Schärfe und Unschärfe geprägt.

Was inspiriert Dich?

Es gibt vieles was mich inspiriert, aber am meisten wahrscheinlich Reisen, gute Filme, Musik, Gespräche mit Freunden, lange Autofahrten, aber auch Pinterest oder Instagram und meine beiden Kinder.

Die vergangenen Monate waren für viele Fotograf:innen schwierig. Wie hast Du die Situation erlebt und wie hat sich die Pandemie auf Dein berufliches Leben ausgewirkt?

Der erste Lockdown war beruflich gesehen wirklich hart, ohne einen einzigen Job. Es folgte aber eine Zeit, die ich für mich selbst – nach 20 Jahren dauerndem „Machen & Tun“ – nutzen konnte, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen, mich zu orientieren und Neues anzustoßen. Momentan habe ich das Glück wieder genug Jobs zu haben. 

Einige Fotograf:innen klagten bereits weit vor Corona, dass der Markt für Fotografie auf dem absteigenden Ast sei und es immer weniger gute Aufträge gäbe, die angemessen bezahlt würden. Wie sind dazu Deine Eindrücke/Erfahrungen? 

Ich bin zufrieden.

Wenn Zeit, Geld und alle anderen Faktoren einmal überhaupt keiner Rolle spielen würden: Was wäre dann Dein persönliches Traum-Fotoprojekt?

Eine lange Weltreise mit der Familie … einmal um die Welt und das in Bildern festhalten!

Was zeichnet für Dich eigentlich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Wenn es mich nicht mehr loslässt, ich es mir einrahmen und zu Hause aufhängen möchte.

Gibt es einige Kolleg:innen aus Deutschland, deren Arbeiten Du ganz besonders schätzt?

Es gibt einige deutsche Fotografen deren Arbeiten ich schätze. Ich mag zum Beispiel sehr gern die Bilder von Christopher Thomas.

Wie bereitest Du Dich auf einen bevorstehenden Job und/oder ein freies Projekt vor?

Wenn es kein detailliertes Briefing gibt, mache ich mir selbst ein Konzept und einen Ablaufplan für bevorstehende Shootings. Am besten ist es, die Locations vorher zu kennen. Ich möchte mich beim Shooting aufs Fotografieren konzentrieren und nicht über den Ablauf nachdenken. Wenn ich einen „roten Faden“ für einen Shootingtag habe, entstehen meistens auch noch die besten spontanen Sideshots.

Welches war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Meine ersten Kameras waren eine pocketkamera ritsch-ratsch und eine Polaroid SX 70. Viele Jahre habe ich mit Canon gearbeitet, bin nun aber seit 2 Jahren auf Sony umgestiegen.

Welchen Stellenwert hat die digitale Nachbearbeitung für Dich?

Ich arbeite immer mit Postproduktionen zusammen. Ein schönes Color Grading und eine gute Retusche gehören für mich heute zur Fotografie, wie früher ein gutes Fotolabor.

Viele Fotograf:innen beschäftigen sich inzwischen auch mit dem Thema „Bewegtbild“. Inwieweit ist dies auch für Dich interessant?

Bewegtbild ist definitiv interessant. Bei Jobs habe ich bisher meist die Regie übernommen und einen Kameramann dabei gehabt. Ich habe mich bisher mehr mit dem Thema Directing als mit der Technik beschäftigt, aber das steht ganz weit oben auf der „to-do list“.

Wie wichtig sind Dir freie Arbeiten und gibt es aktuell Projekte, von denen Du uns berichten kannst?

Freie Arbeiten sind sehr wichtig für mich, um neue Dinge auszuprobieren. Ich finde es wichtig, um mich selbst und meine Fotografie weiter zu entwicklen. Mit dem BFF planen wir die Wanderausstellung „Südwind“. Ich arbeite momentan daran.

Was ist Deiner Meinung nach ausschlaggebend, um in der Fotografiebranche erfolgreich zu sein?

Ich denke da gehört ein ganzes Paket dazu: vor allem Spaß am Fotografieren, ein gutes Auge, Fleiß, Geschäftssinn, Kontakte, Durchhaltevermögen …

Auf welche Deiner Arbeiten bist Du persönlich besonders stolz? Oder vielleicht etwas einfacher gefragt: Welche Deiner Arbeiten schaust Du Dir selbst immer wieder gerne an?

Vor ein paar Jahren hab ich mein freies Projekt „Vater & Sohn“ mit 15 Vätern und Söhnen fotografiert. Die Bilder wurden von einem großen dt. Autokonzern ausgestellt und ein paarmal veröffentlicht. Mein Herz hängt persönlich an dieser Strecke, weil ich durch meinen Sohn und Mann und deren faszinierende Ähnlichkeit inspiriert war. Die Strecke möchte ich nach 10 Jahren nochmal mit den gleichen Paaren wiederholen.

Du hast bereits einiges von der Welt gesehen und in vielen unterschiedlichen Ländern gearbeitet. Wo würdest Du morgen früh am liebsten aufwachen und weshalb?

Aufwachen würde ich morgen gern irgendwo ohne Pandemie, aber am liebsten in San Francisco! Ich verbinde mit der Stadt persönlich sehr viel und hatte dort eine sehr gute Zeit in meinem Leben.

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