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Im Gespräch mit Thomas Fähnrich

Alle Bilder © Thomas Fähnrich

Thomas Fähnrich ist in der Welt der People- und Sportfotografie zuhause und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln. Sport darf ihm auch privat nicht fehlen. Er liebt die Fotografie, Momente und das Meer.

Du arbeitest seit 2001 als freiberuflicher Fotograf, kannst Du Dich noch an Deinen ersten bezahlten Fotojob erinnern?

Nein, daran erinnere ich mich nicht mehr. Ich habe zu Beginn für eine Sportfotoagentur gearbeitet und das erste halbe Jahr die damaligen Kollegen begleitet, um zu „lernen“. Irgendwann war dann der Wechsel da, dass ich für diese Aufträge auch bezahlt wurde, aber welcher Termin das genau war, weiß ich nicht mehr.

Deine Schwerpunkte liegen im Bereich Sport und People. War das schon immer so, wie ist es dazu gekommen und was reizt Dich speziell daran?

Ja, zu Beginn ausschließlich Sport, hier aber noch im journalistischen / Pressebereich. Über die Jahre hat es sich dann in Richtung Werbung und PR verschoben und das allgemeinere „People“ Thema kam hinzu. Ich mag es grundsätzlich einfach gerne, immer wieder mit neuen Menschen zusammenarbeiten zu dürfen. Sowohl vor als auch hinter der Kamera. Und wenn das vor der Kamera dynamischer und bewegter sein soll, umso besser. Zudem finde ich es auch immer wieder spannend sich mit unterschiedlichen Sportarten zu befassen und zu schauen, wie man diese, ggf. in Verbindung mit einem entsprechenden Produkt eines Kunden, abbilden kann.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben?

Lebendig, kraftvoll und nah dran.

Was inspiriert Dich?

Der Wechsel aus viel Neues sehen. Seien es Fotos, Filme, Landschaften oder Städte und das gepaart mit Pausen, in denen ich ohne mediale Ablenkung mit meiner Hündin unterwegs bin … Auf diesen Runden entstehen meistens die ersten Ideen, die ich dann ausarbeiten kann.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Wenn man es länger als 3 Sekunden in Erinnerung behält und man es sich über einen sehr langen Zeitraum immer wieder gerne anschaut. Gerne auch, wenn man länger hinschaut und Details nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.

Welches war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Das war eine Revueflex AC1. Eine analoge Spiegelreflexkamera die tatsächlich zuletzt nochmal zum Einsatz kam.
Meine Hauptkamera heute ist die Sony a1.

Einige Fotograf:innen klagen, dass der Markt für Fotografie weiter auf dem absteigenden Ast sei und es immer weniger gute Aufträge gäbe, die angemessen bezahlt würden. Was sind Deine Erfahrungen und Gedanken dazu?

Der Markt verändert sich, so wie alles. Ich finde aber dennoch, dass man sehr gut verdienen kann. Man darf sich nicht ausruhen und sollte sich stetig weiterentwickeln und offen für neues sein!

Du fotografierst ja sehr häufig Sportler und Sportlerinnen – wie bereitest Du Dich auf einen bevorstehenden Job und/oder ein freies Projekt vor? Wie genau planst Du die Produktionen?

Das ist jeweils abhängig von der Produktion. Ist es ein Auftrag oder ist es eine freie Arbeit. Wen fotografiere ich … Ist es ein bekannter Sportler oder Sportlerin, dann beschäftige ich mich vorab mit der Person und versuche Themen zu finden, über die man vorher sprechen kann, damit man eine persönliche Beziehung aufbauen kann. Ansonsten das Übliche – Locationcheck, ggf. Planung des Lichtsettings etc. Je nach Sportart schaue ich mir dann auch nochmal typische Bewegungsabläufe der jeweiligen Sportart an, um so ein Gefühl für gute und ästhetische Bewegungen und entsprechende Perspektiven zu haben.

Welchen Stellenwert hat die digitale Nachbearbeitung für Dich?

Sie gehört für mich einfach dazu, um das Optimum rauszuholen. Natürlich ist es das Ziel, das finale Ergebnis so nah wie möglich fotografisch umzusetzen, aber Look und Retuschen (je weniger desto besser) gehören einfach dazu.

Der Markt fordert inzwischen immer mehr auch „Bewegtbild“ und einige Fotograf:innen beschäftigen sich auch intensiv mit dem Thema. Inwieweit ist das für Dich interessant/relevant?

Lange Zeit habe ich mich davor gedrückt bzw. ferngehalten. Ich habe mich immer als klassischen Fotografen gesehen. Die Anfragen wurden in den letzten Jahren mehr und haben mich zum Umdenken bewogen. Je nach Produktionsumfang buche ich jetzt nicht immer Videokollegen hinzu, sondern wenn es in die Rahmenbedingungen passt, übernehme ich das selbst. Ich werde mich in der nächsten Zeit auch noch intensiver mit freien Arbeiten beschäftigen.

Wie wichtig sind Dir freie Arbeiten generell und gibt es aktuell Projekte, von denen Du uns berichten kannst?

Sie sind schon sehr wichtig. Ich plane aktuell eine größere freie Produktion in Portugal. Es wird ein Mix aus Lifestyle & Sport werden und über mehrere Tage und Nächte gehen … Wer weiß, vielleicht wird es aber auch eine Auftragsproduktion, da ich das Konzept gerade einem Kunden angeboten habe. Produzieren werde ich diese im Herbst und im nächsten BLICKFANG gibt es dann wahrscheinlich eine Veröffentlichung dazu.

Was ist Deiner Meinung nach ausschlaggebend, um in der Fotografiebranche erfolgreich zu sein?

Aufmerksam sein, aktiv sein, nicht ausruhen und Kontakte knüpfen.

Auf welche Deiner Arbeiten bist Du persönlich besonders stolz? Oder etwas einfacher gefragt: Welche Deiner Arbeiten schaust Du Dir selbst immer wieder gerne an?

Das ist eine Unterwasseraufnahme des Olympia Kanuten Max Hoff. Fotografiert habe ich das Motiv 2019, als mein Sohn mit 1 ½ Jahren nach einer OP für eine Woche ans Krankenbett gebunden war und sich nicht bewegen durfte. Eigentlich wollte ich diese Produktion nicht machen, mein damaliger Agent hat mich jedoch – im positiven Sinne – dazu gedrängt. Ich schaue mir das Motiv jetzt immer wieder gerne an und allgemein hat sich für mich aus dieser Produktion viel Positives entwickelt.

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